2020-03-16
Diesen Beitrag, 2005-05-12 vor fast acht Jahre veröffentlicht, holen wir mit redaktionell bearbeiteten Links (jetzt als Fussnoten) nach oben, da er durch die aktuelle Entwicklung auf dem Krankenhausmarkt traurige Aktualität erhalten hat: Der Klinikkonzern Asklepios hat seinen Aktienanteil an Röhn-Klinikum aufgestockt, um die komplette Übernahme vorzubereiten01. Der Zeitpunkt dazu wird im Zusammenhang damit gesehen, dass die Möglichkeit eines Rückkaufs des Universitätklinikums Gießen-Marburg, die sich das Land Hessen bei der Privatisierung vertraglich vorbehalten hatte, nun ausgelaufen ist.
Die beabsichtigte Übernahme der RHÖN-KLINIKUM AG durch Fresenius, um sie mit der konzerneigenen Klinikenkette HELIOS Kliniken GmbH zusammen zu führen (wir berichteten02), hat Fahrt in die politische Debatte um die Zukunft des privatisierten Universitätsklinkums Gießen-Marburg (UKGM) gebracht, die zunächst durch Pläne eines Abbaus von 500 Stellen ausgelöst worden war.
Der Druck auf die Hessische Landesregierung, die Option eines Rückkaufs zu prüfen, wächst enorm. In einer Pressemitteilung der Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Eva Kühne-Hörmann (Quelle inzwischen im Netz nicht mehr erreichbar), in der sie noch die gemeinsame Forderung der Marburger Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause und des Marburger Medizindekans Prof. Dr. Matthias Rothmund, das Land solle das UKGM wieder übernehmen03, zurückgewiesen hatte, scheint schon Geschichte zu sein: FAZ.net berichtet, die Ministerin sähe nun eine "große Chance auch für das Universitätsklinikum Gießen und Marburg, die es zu nutzen" gelte04.
Wer wird Geld in einen Rückkauf des UKGM und seinen gemeinnützigen Weiterbetrieb investieren wollen, egal ob aus öffentlicher Hand oder privater Quelle, solange sein Bankrott von der Bundespolitik vorprogrammiert ist, wie es jüngst der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner für alle Krankenhäuser auf den Punkt gebracht hat05? Erst wenn der Würgegriff am Hals der Kliniken so gelockert wird, dass wenigstens die wirtschaftlich geführten Häuser eine Überlebenschance ohne unnötige Mengenausweitung haben, besteht Hoffnung für das UKGM – dann aber auch für andere darbende Häuser, denen die missglückte Privatisierung eines Uniklinikums so wenigstens indirekt geholfen hätte.
Die Titelfrage zu beantworten braucht es ohne Umsteuern der Politik kein gastroenterologisches Fachwissen.
[Bild: In Hommage an Pieter Bruegel d. Ä.06 / VK]
Letzte Überprüfung: 2020-03-16
01 https://boerse.ard.de/aktien/asklepios-will-rhoen
-klinikum-uebernehmen100.html | kuni.org/to/NSyR4
02 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/77 | kuni.org/to/NWCR4
03 http://www.uni-marburg.de/aktuelles/news/2012b/st
ellungnahme | kuni.org/to/NT2R4
04 http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wiesbaden-l
and-sieht-chance-fuer-uni-klinik-11732095.html | kuni.org/to/NBGR4
05 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/74#einzelbeit
rag | kuni.org/to/s4XR4
06 http://de.wikipedia.org/wiki/Die_gro%C3%9Fen_Fisc
he_fressen_die_kleinen | kuni.org/to/syTR4