2009-09-09
Im Prinzip Ja,
stünden dem nicht das Grundgesetz und andere gesetzliche Normen entgegen.
Den Vorschlag einer Zwangsimpfung haben wir dieser 'Übersichtsarbeit Impfung gegen die klassische Influenza bei medizinischem Personal' (Dtsch Arztebl Int 2009; 106(36):567-72) entnommen, der das Deutsche Ärzteblatt im Heft 36 vom 4.09.09 sogar das Titelblatt gewidmet hat. Dort ist das etwas wolkiger formuliert: 'Verpflichtende Impfprogramme sollten deswegen (wegen ungenügender Influezaimpfrate – der Autor) in Erwägung gezogen werden.'
Als effektivste Maßnahme zur Steigerung der Durchimpfungsrate am Uniklinikum Frankfurt/M. habe sich nach dieser Arbeit eine Dienstanweisung erwiesen, dass alle ungeimpften Mitarbeiter mit direktem Patientenkontakt einen chirurgischen Mundschutz tragen mussten. Wir rechnen es den Verantwortlichen hoch an, dass sie auf einen Zwang zur Blutentnahme verzichteten, um die Verpflichtung zum Tragen des Mundschutzes auf Impfversager auszuweiten.
Frage an Radio Eriwan: Gibt es an einem Uniklinikum nicht auch andere Methoden zur Steigerung der Impfmotivation als solche mit Prangercharakter?
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2009-07-23
Anlass dieses Beitrags ist die Suche der Hessischen Krankenhausgesellschaft (HKG) nach dem "Hessischen Klinikteam 2009". Nehmen wir einmal an, es fänden sich die in diesem Artikel der fr-online.de angesprochenen Teams singender Operateure, hilfsbereiter Handwerker oder besonders freundlichen Pflegepersonals, die den aus einer hessischen Klinik geäußerten Einwand "Es ist ja etwas merkwürdig, dass man zur Belohnung, sich lächerlich gemacht zu haben, kostenlos einer Image- (oder Werbe?-) kampagne auf Plakaten zur Verfügung stehen darf, um anschließend in einer Pressekonferenz die HKG zu huldigen und hierfür auf dem hessischen Krankenhaustag als tolles Team geehrt zu werden" überwinden und am Wettbewerb der HKG teilnehmen wollen. Ihnen stellen sich aber unerwartete Schwierigkeiten in den Weg, die im FR-Artikel auch schon angesprochen wurden.
Wir wollen deshalb am Beispiel einiger chancenlosen Teams illustrieren, mit welchen Ausschlusskriterien zu rechnen ist. (mehr …)
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2009-06-25
Zugegeben, diese Schlussfolgerung haben wir aus einem Vergleich gezogen. Vielleicht können Sie das aber nach der Lektüre dieses Beitrags nachvollziehen.
Man kann keine faulen Äpfel mit guten Birnen vergleichen, zitierte die Oberhessische Presse Marburg am 25.06.09 den kaufmännischen Geschäftsführer der Universitätsklinikum Gießen Marburg GmbH Standort Marburg Dr. Peter Mein. Eine Gewerkschaft hatte auf einer Betriebsversammlung die Geschäftsführung aufgefordert, ein unabhängiges Institut mit einem Vergleich der Arbeitsbedingungen an den privatisierten Uniklinika in Gießen und Marburg und an dem landeseigenen Universitätsklinikum Frankfurt/M. zu beauftragen. Bei der Ablehnung Dr. Meins soll nach unserer Quelle auch dieses Zitat gefallen sein.
Nun interpretieren wir das so, dass Dr. Mein mit den faulen Äpfeln nicht das eigene Haus gemeint hat.
Als Liebhaber von BIO-Obst greifen wir den Vergleich gerne auf, deuten wir doch ein rascheres Faulen als Indiz für ein Fehlen von Giften auf und im Obst und trachten deshalb danach, den Wettlauf gegen die Konkurrenz der Einzeller (Schimmelpilze und Hefen) durch rechtzeitigen Zugriff zur reifen Frucht zu gewinnen. Dafür lassen wir auch schon mal gute Birnen liegen, wenn sie aus einer dubiösen Lieferung stammen.
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2009-06-05
Das Titelakronym meint Prävention in Marburg. Diese eingetragene Genossenschaft niedergelassener Ärztinnen und Ärzte veranstaltete am 6.06.09 den 1. Marburger Gesundheitstag PriMa Vera.
Im Kontext des Titels wollen wir besonders auf den Vortrag von Dr. med. Margareta Frank Die Leber – das stille Organ aufmerksam machen. Einen Tag früher hätte er vielleicht einer falsch verstandenen übermäßigen Wahlbeteiligung am Abend des 5.06.09 vorbeugen können. Da luden die JuLis (Junge Liberale) Marburg-Biedenkopf zu einer Wahlparty mit dem Motto Europa schöntrinken mit den JuLis ein, auf der mit gelben, grünen, roten und schwarzen Schnäpsen abgestimmt werden konnte.
Wir vermuten ganz unfreidemokratisch, dass wie in Diktaturen der Ausgang der Wahl schon feststeht, bevor um 0:00h das Ergebnis der Schnapswahl verkündet wird: Die vorherrschende Farbe ist Blau!
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2009-04-08
Im Prinzip Ja,
aber erst nach Dienstschluss und nach Verlassen der Klinik.
Da ist es gut, dass die Zeiten lange vorbei sind, als man Assistenzärzten einer Uniklinik an Hand der Zahl ihrer Kinder nachweisen konnte, wie oft sie es gewagt hatten, einmal (natürlich meist heimlich in tiefer Nacht) die Klinik zu verlassen. Da nützte es ihnen auch nichts, bis spät in den grauenden nächsten Tag das Licht im Arbeitszimmer oder Labor brennen zu lassen …
2009 mussten wir nun im Deutschen Ärzteblatt Jg. 106, Heft 7 S. A-271 in dieser 'Randnotiz' des Chefredakteurs beklommen verfolgen, wie ein Stationsarzt sich das Recht genommen hat, nach Dienstschluss, aber vor Verlassen der Klinik, einen Besucher auf seine Sprechstunde zu verweisen, und das hatte sich nicht etwa 'auf einem kalten, abweisenden Klinikflur zugetragen. Nein, die Station ist in warmen, freundlichen Farben gestaltet.'
Statt nun etwa betroffen in sich zu gehen, haben zwei Ärztinnen und ein Arzt bei dem Versuch einer Rehabilitation der Klinikärzte, der größten Gruppe der Leserschaft, in Leserbriefen diesem Vorfall noch eine Krone aufgesetzt:
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2009-01-01
Als “größten Datenskandal” hatte die Frankfurter Rundschau (FR) die Zustellung eines Pakets mit tausenden Abrechnungen von Kreditkartenkunden der Landesbank Berlin (LBB) in ihrer Redaktion bezeichnet (wir berichteten hier). Inzwischen wurde der Vorgang geklärt: Es war der Versuch, den Diebstahl eines Pakets mit Weihnachtsstollen zu vertuschen. (mehr …)
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2008-12-15
Das Gefahrenpotenzial und die Verlockung auf Diebstahl und Missbrauch von Patientendaten waren in der Debatte um die elektronische Gesundheitskarte (eGK) wichtige Argumente der Datenschutzexperten, wie z.B. in den Folien dieses Vortrags (1,2 MB) von Thomas Maus nachzulesen ist, auf den wir bereits in diesem Beitrag zu den Risiken und Nebenwirkungen der eGK hingewiesen hatten.
Schon meinten wir hier, die Realität habe die Fiktion eingeholt, als wir auf eine Meldung über die Erpressung eines US-Gesundheitsdienstleisters nach Datendiebstahl aufmerksam machten. Dabei war das noch weit entfernt, weiter jedenfalls als die Verbindungen des vom größten Datenklau der bundesrepublikanischen Geschichte betroffenen Daten-Dienstleisters Atos Wordline, den die Frankfurter Rundschau hier aufgedeckt hat, und der Gematik, zuständig für die eGK.
Atos Wordline ist eine Tochter von Atos Origin, die bereits am 31.03.08 in dieser Pressemitteilung verkündete, aufgrund eines Fünfjahresvertrages mit der Gematik nach dem Namens- und Zeitdienst auch für den zentralen Registrierungsdienst der eGK zuständig zu sein.
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2008-11-10
In diesem Beitrag zu den Risiken und Nebenwirkungen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) haben wir auf diesen Vortrag (1,2 MB) des Datenschutzexperten Thomas Maus hingewiesen. Dort wurde auf das hohe kriminelle Potenzial hingewiesen, das der Wert einer Sammlung von Gesundheitsdaten darstellt.
Inzwischen wurde die dort ausgebreitete Fiktion von der Realität eingeholt, wie Sie in dieser Meldung bei heise.de nachlesen können: ‘US-Gesundheitsdienstleister wird nach Datendiebstahl erpresst‘.
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2007-12-05
… gebiert eine Maus, könnte man denken, wenn man die Pressemitteilung der AOK über die 'Die elektronische Gesundheitskarte in Heilbronn. Deutschlandweit erste Nutzungen der elektronischen Gesundheitskarte in einem Krankenhaus' liest: "Insgesamt wurde bisher bei 7 stationären und 2 ambulanten Behandlungen die elektronischen Gesundheitskarten eingesetzt." Welch umfangreicher Test.
Was sich wie ein falsch terminierter Aprilscherz liest, ist in Wahrheit der Auftakt einer gigantischen und unser Gesundheitswesen bedrohenden Missgeburt. Das halten Sie für überzeichnet? Dann haben Sie die Folien des Vortrags 'Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheitstelematik' vom IT-Experten Thomas Maus noch nicht durchgesehen, auf die wir in diesem Beitrag aufmerksam gemacht haben.
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2007-11-22
Die hochsensiblen Daten von rund 25 Millionen britischen Bürgern, für die als Empfänger von Kindergeld Daten wie Namen, Geburtsdaten und Kontoverbindungen zentral registriert waren, sind spurlos verschwunden, wie z.B. das ERSTE und das ZDF berichten. Wenn nun, wie die ZDF-Moderatorin Marietta Slomka im Intro andeutete, klevere Finder mit einem flotten Programm testen, wieviele den Vornamen ihrer Kinder als Passwort fürs Online-Banking verwenden …
Der Bericht des ZDF ist durch einige Links zu interessanten Themen des Datenschutzes ergänzt. Wir als Ärztinnen und Ärzte mit der Zwangseinführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) durch den Gesetzgeber vor Augen müssen aber noch weiter denken und fragen, gibt es Gründe, die zum Zugriff auf die mithilfe der eGK zentral gespeicherten noch sensibleren Gesundheitsdaten aller Deutscher reizen?
Dazu gibt die Untersuchung von Thomas Maus eine makabre Antwort. Er hat nicht nur einschlägige Pannen mit und kriminelle Zugriffe auf sensible Daten in der Vergangenheit zusammengestellt, sondern auch abgeschätzt, welche kriminelle Energie der Wert der zentral gehorteten Gesundheitsdaten aktivieren wird. Das Ergebnis können Sie den Folien seines Vortrages 'Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheitstelematik' als PDF-Datei (1,2MB) hier entnehmen.
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