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Prof. Dr. Verena Kuni  M. A.

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a(utre)ssociations / asSoziationen. wie (sich) bande(n) bilden

Beitrag zum Workshop/Symposium im Rahmen der Ausstellung "Never Look back. Politiken der Freundschaft", shedhalle Zürich, 01.-04.06.2001

ass & cie wird als sonst durchaus sesshafte bzw. sitzfleisch besitzende, weil in einer papiermühle arbeitende eselin treibgut sammeln, um mit einem kleinen bündel von assoziationen an den sektor "politiken der freundschaft" anzudocken. assoziiert wird mit, zu und über vorliebengemeinschaften, liaisons dangereuses und gefährliche lidschatten; freundschaftsspiele und gruppenbilder; familienähnlichkeiten, muttermorde und vaterschaftsklagen; leuchttürme, leitbilder und irrlichter; ariadnefäden, knoten und ketten; kreise, zirkel, nähkränzchen und netze; bindungen, bündnisse, bande und banden; chymische reaktionen und wahlverwandschaften; eros und friktion; lose verknüpfungen und leidenschaftliche kopulationen; labels, firmen und konfirmationen; lesezeichen und geteilte lektüren weitergereichte stichworte und flüchtige notizen; herzensangelegenheiten und kulturelle kapitalanlagen; annäherungen und ansammlungen; appropriatonen und tauschgeschäfte; listen und lasten; geschenkte, geliehene und gestohlene ideen und ideale; mosaiksteinchen, spolien und bruchstücke, die hier und dort aufklaubt werden, um sich an anderer stelle dann unverhofft ein- und zusammenfügen; gedanken und dinge, die gegebenenfalls zu gefühlen der verbundenheit führen und verbindungen herstellen können.

"never look back? sag niemals nie!", meint die eselin, die nicht nur aus nostalgischen gründen gerne einen blick zurück nach vorn wirft. vielleicht hat das mit ihrem arbeitsplatz, der papiermühle, zu tun. insofern sich einige der dort teils noch frei flottierenden, teils bereits um bestimmte gravitationsfelder kreisenden, teils schon längst in (stoff)bahn(ung)en eingeflossene und zu mustern verwobenen assoziationen für die eselin mit der shedhalle verknüpfen, möchte sie "never look back" zum anlass nehmen, um auch über die bestehenden persönlichen bindungen hinaus einige der fäden aufzunehmen, die von anderen und für andere in der shedhalle gesponnen worden oder zusammengelaufen sind, die sich hier verflochten, verknotet und verbunden, hin und wieder wohl auch zerfasert und verloren haben.

daher eröffnet die eselin in ihrer papiermühle ein temporäres fundbüro, dessen sammelgebiete die folgenden sind:

1. lesezirkel, buchclubs, imaginäre bibliotheken
(poesiealben und denkzettel, lesezeichen und literaturhinweise, situiertes wissen):
hier wird nach texten, lektüren und papieren gefragt, die über die shedhalle greifbar waren und aufgenommen bzw. weitergegeben wurden.

2. stoffballen, setzkästchen, songlines
(bilderbögen, texte in texturen, materialien und motive):
hier wird nach statischen und bewegten, fixierten und flüchtigen, visuellen und akustischen bildern gefragt, die in der shedhalle gesehen und aufgenommen bzw. weitergegeben wurden.

3. coda, codices, stille post
(appropriationen, tauschgeschäfte und deviante definitionen):
hier wird nach stichworten und codewörtern gefragt, die in der shedhalle aufgenommen, ausgetauscht und weitergegeben wurden (enter your passwords, please).

diese drei fragen sollen nach möglichkeit allen mit "never look back" assoziierten, insbesondere aber den teilnehmerInnen des workshop-wochenendes mit der bitte um beantwortung zugestellt werden. es liegt dabei in der natur des projekts, dass die antworten im idealfall in form von schlichten listen bzw. stichwortketten (pro punkt 1-10 worte/elemente/glieder/perlen) ihren weg in die papiermuehle finden. die eselin hofft, dass in den kommenden wochen einiges treibgut bei ihr angespült wird, damit sie möglichst viele dieser pretiosen sammeln und in den teppich der assoziationen einweben kann. der teppich wird ein fliegender sein, sodass die sonst sehr sesshafte eselin als handlungsreisende mit ihm nach zürich ziehen kann, um ihn in der shedhalle auszubreiten. er wird jedoch nicht zu markte getragen werden.

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