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Mirabilia Analogital

Vortrag | Lecture
"Curiosity 2.0: Die Wunderkammer in der zeitgenössischen Kunst | The Cabinet of Curiosities in Contemporary Art"
Hochschule der Künste Dresden, 16./17.01.2015 | Jan 16-17,

Wenn man nach von der digitalen Kultur informierten Objekten fragt, die klassische Charakteristika jener Stücke aufweisen, die als Mirabilia in die Sammlungen historischer Kunst- und Wunderkammern Eingang fanden, mag es zunächst nahe liegen, an jene Kreationen zu denken, wie sie im Umfeld von Steampunk zu finden sind.

Indessen hat sich im Zuge der Popularisierung von 3D-Druckverfahren, die eine Materialisierung digital generierter Entwürfe gestatten, eine weitere Klasse von Dingen formiert, die mit Fug und Recht auf eine entsprechende Position optieren können. Tatsächlich finden sich hier sowohl neben als auch unmittelbar unter Objekten, die für konkrete Zwecke konventionellen Nutzens hergestellt werden – ob es sich nun um Ersatzteile, Architekturmodelle, Schmuckstücke, popkulturelle Devotionalien, Lampenschirme oder andere Gebrauchsgegenstände handelt – zahlreiche Dinge, die nicht nur unvoreingenommenen Betrachterinnen und Betrachtern wie Mirabilia eines analogitalen Kuriositätenkabinetts erscheinen können, sondern – teilweise auch von jenen, die sie herstellen – unter einschlägigen Vorzeichen präsentiert werden.

Aber was bedeutet es eigentlich, wenn bei der Fertigung von Artificialia und Scientifica bereits auf der Ebene der Konzeption und des Entwurfs Programme eine wichtige Rolle spielen? Und was ist von Dingen zu halten, die auf wundersame Weise sogar jene Position zu beanspruchen scheinen, die in historischen Wunderkammern vorzüglich so genannten Naturalia zugewiesen war? Inwiefern taugen materielle Objekte, deren Herstellung in mehrfacher Hinsicht digital informiert ist, für eine über das Staunen und die Verwunderung aufrufbare, weiterführende Reflexion und eröffnen möglicherweise auf diesem Wege auch Zugänge zu einem vertieften Verständnis unserer analogitalen Kultur? Welche ästhetischen, kulturellen und epistemologischen Potenziale bergen Objekte, die etwa auch insofern eine Verwandtschaft zu den Mirabilia historischer Wunderkammern aufweisen, als sie sich gerade bei genauerer Betrachtung einer eindeutigen Kategorisierung entziehen?

Diese und weitere Fragen sollen mit Blick auf ausgewählte Objekte aus den wachsenden Konvoluten des «Thingiverse» bzw. zeitgenössischer 3D-Druck-Produktionen sowie an ausgewählten Projekten von Künstlerinnen und Künstlern diskutiert werden, die sich dezidiert mit dem Komplex der Verdinglichung digitaler Artefakte befassen.

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