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DIA

Transformationen eines Archivs in Auflösung

Im Jahr 2018 werden die umfangreiche Diathek der Bildstelle des Kunstgeschichtlichen Instituts sowie die kleine Diathek des Instituts für Kunstpädagogik der Goethe-Universität Frankfurt am Main aufgelöst. Nachdem sie über Dekaden an beiden Instituten ein zentrales Hilfsmittel, Material und Gegenstand für die fachwissenschaftliche Lehre darstellten, haben Dias in Zeiten der Digitalisierung ihre Funktion weitestgehend verloren und werden entsorgt. Nicht nur aus archivalischer und medienarchäologischer Perspektive verbleibt dabei ein Unbehagen: Kann man sich dieser ehemals wichtigen Grundlage für die wissenschaftliche Arbeit, in deren Erstellung, Kategorisierung/Systematisierung und Aufbewahrung über lange Zeit nicht nur technische Mühe, sondern auch Denkarbeit investiert wurde, einfach von einem Tag auf den anderen entledigen? Was bedeutet es, wenn eine solche – greifbare und sichtbare – Referenz für die Beschäftigung mit Kunst und Kunstgeschichte verloren geht, in der sich auch aus systematischer Perspektive stets gespiegelt hat, was als Kunst(-geschichte) wie zu begreifen ist? Wie lassen sich Reflexionen dieses Prozesses veranschaulichen und vermitteln? Inwiefern lässt sich hierfür die Arbeit am Material mit kreativen Transformationen fruchtbar machen?

Diesen und weiteren Fragen wollen wir in einem interdisziplinären Projekt nachgehen, in dem sich Studierende künstlerisch-praktisch und theoretisch mit den Beständen der beiden aufgelösten Diatheken beschäftigen.

Das Projekt umfasst Lehrveranstaltungen, Workshops und Gastvorträge, die von den Schwerpunkten Malerei-Grafik und Visuelle Kultur organisiert werden; es ist geplant, die Ergebnisse in Form einer Ausstellung und einer Publikation zu präsentieren.

Wir danken allen beteiligten Projektpartnern, und ganz besonders Doris Reichert, Bildstelle Kunsthistorisches Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main, von der die Intiative für eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Material ausgegangen ist, und Prof. Dr. Adelheid Sievert, Emerita des Instituts für Kunstpädagogik sowie den Projektpartnern und Förderern des laufenden Projekts "Formate der Fotografie".

Projektleitung, Organisation & Koordination:
Prof. Kerstin Gottschalk (Malerei-Grafik), Prof. Dr. Verena Kuni (Visuelle Kultur), Christina Zück (Malerei-Grafik)

projekt: DIA

tags: alltagstechnologien, analogital, archive, ästhetik, bild & imagination, digitale kultur, displays, erinnerung, fotografie, geschichten & geschichte, instrumente, kunst & medien, materielle kultur, medienarchäologie, repräsentation, technologie, unsichtbarkeit, vermittlung, visuelle kultur, werkzeug