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DIA:VOTIV

Ausstellung
Rundgang WS 2018/2019

Im Rahmen des Rundgangs zum Ende des Wintersemesters 2018/2019 zieht das Projekt [DIA] eine Zwischenbilanz – mit zwei "Andachtsräumen", für die wir künstlerische Beiträge und Devotionalien zusammengestellt haben, in und mit denen wir des Formats DIA gedenken.

Die beiden Andachtsräume sind über die gesamte Dauer des Rundgangs geöffnet:
07.02.2019 – 18-22 Uhr
08./09.02.2019 – 12-20 Uhr

[DIA] – EIN ANDACHTSRAUM – [I & II]

2018 wurden die umfangreiche Diathek der Bildstelle des Kunstgeschichtlichen Instituts sowie die kleine Dia-Lehrsammlung des Instituts für Kunstpädagogik der Goethe-Universität Frankfurt am Main aufgelöst. Nachdem sie über Dekaden an beiden Instituten ein zentrales Hilfsmittel, Material und Gegenstand für die fachwissenschaftliche Lehre darstellten, haben Dias in Zeiten der Digitalisierung ihre Funktion weitestgehend verloren und werden entsorgt.

Nicht nur aus archivalischer und medienarchäologischer Perspektive verbleibt dabei ein Unbehagen: Kann man sich dieser ehemals wichtigen Grundlage für die wissenschaftliche Arbeit, in deren Erstellung, Kategorisierung/Systematisierung und Aufbewahrung über lange Zeit nicht nur technische Mühe, sondern auch Denkarbeit investiert wurde, einfach von einem Tag auf den anderen entledigen? Was bedeutet es, wenn eine solche – greifbare und sichtbare – Referenz für die Beschäftigung mit Kunst und Kunstgeschichte verloren geht, in der sich auch aus systematischer Perspektive stets gespiegelt hat, was als Kunst( geschichte) wie zu begreifen ist? Welches Wissen können wir in der Arbeit am und mit dem Material der aufgelösten Archive erschließen? Und welche Perspektiven eröffnen die künstlerischen Transformationen?

Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns im Projekt [DIA]. Wir untersuchen das Material mit interdisziplinären, künstlerischen und wissenschaftlich-theoretischen Methoden. Ausgehend von den Dia-Beständen der aufgelösten Lehrmittel-Archive und in Auseinandersetzung mit den im Rahmen projektbezogener Lehrveranstaltungen am Institut für Kunstpädagogik diskutierten Fragen, künstlerischen Positionen und Literatur zum Feld entwickeln Studierende künstlerische Arbeiten und Textbeiträge.

Der [DIA]-Andachtsraum ist Teil dieses work-in-progress. Ein Ort, in dem fotografische Annäherungen mit dem zusammenkommen, was sich in und zwischen Bildern, Objekten und Texten ablagert, die von etwas handeln wollen, das seine ursprüngliche Funktion verloren hat. Ein Ort des Andenkens, der zugleich zum Nachdenken über einen unumkehrbaren Prozess und die mit ihm einhergehenden Verluste einladen will, ohne sie zu beziffern.
DIA HAT GEHOLFEN!

Raum/Installation/Materialien/Fotografien/Fragmente:
Ann-Cathrin Agethen, Nina Boerckel, Louise Demmler, Kerstin Gottschalk, Florian Härle, Verena Kuni, Lina Pfeffer, Doris Reichert, Christina Zück

Projektleitung:
Prof. Kerstin Gottschalk (Malerei-Grafik), Prof. Dr. Verena Kuni (Visuelle Kultur)
und Christina Zück (Malerei-Grafik)
in Kooperation mit Doris Reichert (Bildstelle Kunstgeschichtliches Institut)

Mit Dank an das Kunstgeschichtliche Institut und an Prof. Dr. Adelheid Sievert!

DIA:VOTIV Grafiken: Verena Kuni 2019

projekte: DIA, Formate der Fotografie

tags: alltagstechnologien, analogital, archive, ästhetik, bild & imagination, digitale kultur, displays, erinnerung, fotografie, geschichten & geschichte, instrumente, kunst & medien, materielle kultur, medienarchäologie, repräsentation, technologie, unsichtbarkeit, vermittlung, visuelle kultur, werkzeug