2023-07-18
Die Demonstration findet am Mittwoch, 19.07.2023, beginnend um 10:30h ab Bahnhof Gießen statt.
Weiteres dazu in der PM des MB-Landesverbandes Hessen01
Die Forderung "bundesweite Aufwandsentschädigung mindestens in Höhe des BAföG-Höchstsatzes" ist noch bescheiden, schließlich hat der 108. Deutsche Ärztetag eine Aufwandsentschädigung in Höhe eines Referendariatsgehaltes gefordert. Wir berichteten hier02.
Zeichnen Sie bitte auf jeden Fall die Online-Petition "Ausbildung statt Ausbeutung: Endlich ein #fairesPJ im Medizinstudium!" des bvmd (Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V.)03
Nicht zuletzt empfehlen wir unsere Listen "Aufwandsentschädigung im PJ: Klassengesellschaft", in denen Sie in jedem Bundesland Lehrkrankenhäuser in der "Premium-Klasse" mit einer maximalen Aufwandsentschädigung finden04
Letzte Überprüfung: 2023-07-18
01 https://www.marburger-bund.de/hessen/pressemittei
lung/fuer-ein-faires-pj | www.kuni.org/to/6SgRP
02 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/2920321#einz
elbeitrag | www.kuni.org/to/6WSRP
03 https://www.openpetition.de/petition/online/ausbi
ldung-statt-ausbeutung-endlich-ein-fairespj-im-me
dizinstudium | www.kuni.org/to/VRbRP
04 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/396#einzelbe
itrag | www.kuni.org/to/BwdR6
2023-03-21
Im Prinzip Nein.
Nur so ist zu erklären, dass Gewerkschaften, die Beschäftigte im Gesundheitswesen vertreten, in den Tarifauseinandersetzungen 2023 zu Arbeitskampfmaßnahmen aufrufen:
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, eine Vertretung nichtärztlicher Berufe in Krankenhäusern, ist mit dem Angebot der kommunalen Arbeitgeber so unzufrieden, dass sie im März zu Streiks aufgerufen hat, z.B. in Kliniken des Ruhrgebiets01.
Die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) hat die Ärztegewerkschaft Marburger Bund brüskiert, in dem sie bei der ersten Verhandlungsrunde noch nicht einmal ein konkretes Angebot vorgelegt hat02! Auch in anderen Tarifbereichen werden die Verhandlungen als extrem zäh bewertet, so dass der Marburger Bund sich gezwungen sah, im März zu Warnstreiks aufzurufen03.
Frage an Radio Eriwan: Ist denn der ärztliche Nachwuchs in Krankenhaus und niedergelassener Praxis gesichert?
Im Prinzip Nein.
Schon die Demografie verheißt nichts Gutes, sondern wird zu einer deutlichen Verschärfung des Ärztmangels führen04.
Dabei sind die Pläne, den Arztberuf vorzeitig aufzugeben, noch nicht eingerechnet. Das gilt fürs Krankenhaus05 genauso wie für die Praxis der Niedergelassenen06.
Frage an Radio Eriwan: Ist wenigstens die Forderung nach mehr Medizin-Studienplätzen unstrittig?
Im Prinzip Nein.
Der Medizinische Fakultätentag (MFT) "steht Forderungen nach einer Erhöhung der Studienplatzzahlen im Fach Medizin zur Bekämpfung des Ärztemangels in Deutschland kritisch gegenüber"07
Dabei übersteigt die Zahl der Bewerbenden die Anzahl der Zulassungen bei weitem. Die Folge ist u.a. eine extreme soziale Schieflage, denn Alternativen zu den deutschen öffentlichen Hochschulen kosten enorme Summen08
Letzte Überprüfung: 2023-03-21
01 https://ruhr-west.verdi.de/presse/pressemitteilun
gen/++co++ff2071de-c256-11ed-bc5c-001a4a160111 | www.kuni.org/to/vCvRk
02 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/enttaeuschende-auftaktrunde-vka-ergeh
t-sich-allgemeinplaetzen | www.kuni.org/to/d8qRk
03 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/am-dienstag-ganztaegiger-aerzte-warns
treik-neun-bundeslaendern | www.kuni.org/to/dpfRk
04 https://aerztestellen.aerzteblatt.de/de/redaktion
/nachwuchs-gefragt-knapp-die-haelfte-der-aerztinn
en-und-aerzte-50 | www.kuni.org/to/dVWRk
05 https://www.spiegel.de/spiegelspecial/a-479185
.html | www.kuni.org/to/dqPRk
06 https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/ich-habe-f
ertig-kassenaerzte-wollen-vorzeitig-in-den-ruhest
and-13597/ | www.kuni.org/to/dGtRk
07 https://medizinische-fakultaeten.de/medien/presse
/mehr-studienplaetze-in-der-medizin-keine-loesung
-fuer-kuenftige-herausforderungen-des-gesundheits
systems/ | www.kuni.org/to/FwxRk
08 https://www.praktischarzt.de/medizinstudium/mediz
instudium-kosten/ | www.kuni.org/to/FMDRk
2022-07-28
Angehoben wurden im 27. BAföGÄndG die Beträge für den "Grundbedarf" von 325 € auf 360 € und für die "Unterkunft" von 427 € auf 452 €.01
Bei allen Krankenhausträgern, die implizit oder explizit angeben, den "BAFöG-Höchstsatz" zu zahlen, oder sogar noch veraltete Beträge erwähnen, sollten die Studierenden auf den ab 1.08.2022 geltenden Betrag hinweisen.
Nicht zuletzt sei auf die erhebliche Differenz zur Forderung des Deutschen Ärztetages nach einer Aufwandsentschädigung in Höhe eines Referendariatsgehaltes hingewiesen (Beschlussprotokoll des 108. Deutschen Ärztetages 2005, S. 48).02. Dieses ist vom Bundesland abhängig. Eine Tabelle hat z. B. die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bereitgestellt, die eine Anhebung für überfällig bezeichnet.03
Letzte Überprüfung: 2022-07-28
01 https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=
Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl122s1150.pdf#__bgb
l__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl122s1150.pdf%27%
5D__1659026386110 | www.kuni.org/to/nw3RQ
02 https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_
upload/_old-files/downloads/Beschluesse108.pdf | www.kuni.org/to/nMwRQ
03 https://www.gew.de/vorbereitungsdienst/bezahlung-
im-vorbereitungsdienst | www.kuni.org/to/nS7RQ
2022-03-28
Diesen Beitrag aus dem Frühjahr 2019 können wir drei Jahre später ohne grundlegende Änderung des Textes in die Jetztzeit hieven, auch wenn sich vielleicht manche ungläubig die Augen reiben. Es ist kaum zu fassen, das der VKA (Verband der kommunalen Arbeitgeberverbände) bei den bisherigen Kontaktversuchen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) – als Tarifverhandlungen können wir das nicht bewerten – sich mehrere Jahre zurückgebeamt zu sehnen scheint. Die aktuellen Forderungen des MB 01 präzisieren nach den Erfahrungen mit der schleppenden Umsetzung des bisherigen Tarifvertrags den Schutz der Patientinnen und Patienten vor überarbeiteten Ärztinnen und Ärzten und berücksichtigen die inflationäre Entwertung der Gehälter. Deshalb also der Aufruf zum Warnstreik am Donnerstag, den 31.03.2022 13h, am Römerberg Frankfurt/Main02.
"Streik der Ärztinnen und Ärzte am Krankenhaus?" hatten wir gefragt03, als die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) das Scheitern der Tarifverhandlungen mit dem VKA (Verband der kommunalen Arbeitgeberverbände) erklären musste04.
Für Mittwoch, den 10.04.2019, hatte der MB zu einem ganztägigen Warnstreik aller Ärztinnen und Ärzte aufgerufen, deren Arbeitsbedingungen durch den gekündigten Tarifvertrag TV-Ärzte/VKA geregelt wird05. Von der zentralen Kundgebung auf dem Römerberg in Frankfurt/Main ging ein Warnsignal vor allem an die Arbeitgeber, aber auch an die Bürgerinnen und Bürger aus.
Udo Rein, der frühere Geschäftsführer des MB-Landesverbandes Hessen, hat uns das Video06 des MB-Viking-Clap überlassen, das wir in das Format webm konvertiert haben (Dank an Aiseesoft 07 für die Gratisversion des Free Video Converter; deshalb der Vor- und Abspann). Hier sind nicht Zuschauer eines Spiels versammelt wie bei einer Fußball-WM, sondern praktisch jede/jeder Zehnte der vom Tarifvertrag TV-Ärzte VKA betroffenen Ärztinnen und Ärzte, wie der MB hier08 informiert; in einem drohenden Streik Aktive und Multiplikatoren.
Natürlich hatte der MB bisher bei jedem Streik einen Notdienst beim betroffenen Krankenhaus eingerichtet. Dennoch brachte die unnachgiebige Haltung des VKA beim wochenlange Arbeitskampf um den ersten ärztespezifischen Tarifvertrag 2006 viele Krankenhäuser in eine finanzielle Schieflage oder noch weiter in die ohnehin schon roten Zahlen. Die Bürgerinnen und Bürger, die ihr kommunales Krankenhaus schätzen, sollten sich deshalb an die Verantwortlichen ihrer Kommune wenden, um den Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen. Es ist auch sicher ratsam, für diesen Tag geplante ärztliche Maßnahmen zu verschieben.
Die wichtigsten Forderungen des MB an die Arbeitsgeber
sind auch im Interesse der Patientinnen und Patienten: Sie profitieren unmittelbar davon, wenn die Ärztinnen und Ärzte nicht übermüdet sind, und langfristig davon, wenn ihr Krankenhaus beim Kampf um die Besten nicht wegen schlechter Arbeitsbedingungen unterliegt und personell ausblutet.
Letzte Überprüfung: 2022-03-28
01 https://www.marburger-bund.de/sites/default/files
/files/2021-10/Forderungen%20Marburger%20Bund%20T
V-%C3%84rzte%20VKA%202021.pdf | www.kuni.org/to/B7TRQ
02 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/tarif
politik/vka-tarifrunde-2021 | www.kuni.org/to/Bm5RQ
03 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/2425141#einz
elbeitrag | www.kuni.org/to/dt4Rc
04 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/tarifverhandlungen-mit-der-vka-sind-g
escheitert | www.kuni.org/to/X84Rc
05 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/marburger-bund-ruft-aerztinnen-und-ae
rzte-kommunalen-kliniken-zum | www.kuni.org/to/dHkRc
06 https://www.kuni.org/h/neues/wp-content/uploads/v
kawarnstreik190410.webm | www.kuni.org/to/XK5RC
07 https://www.aiseesoft.de/ | www.kuni.org/to/XFHRC
08 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/press
emitteilung/mehr-als-5000-klinikaerzte-bei-kundge
bung-auf-dem-roemerberg | www.kuni.org/to/XkdRC
2022-03-18
Veröffentlichungen und Schriften zum Download zum Thema Wirkung niedriger Strahlendosen, Senkung der Grenzwerte ergänzt:
Kuni H, Schmitz-Feuerhake, I.: Radiogener Hodenkrebs – Ein systematischer Review
Dank an den Verlag Forum Medizin Verlagsgesellschaft gmbH für die Überlassung
2021-11-07
Im Prinzip Ja,
wird doch den Atommeilern (im Schöndeutsch der Befürworter: Kernkraftwerken) eine geringere CO2-Freisetzung bei der Verstromung von Braunkohle oder der Verbrennung von Steinkohle zugeschrieben. Auf der Aufmacherseite des Wirtschaftsteils der ZEIT N° 45 vom 4.11.2021, S. 27 gab es dafür eine halbe Seite, die linke Hälfte war der Meinung "Atomkraft Nein, Danke!" (Zitat) zugeteilt. Dort erklärt die Autorin Petra Pinzler, Atomkraftwerke rechneten sich ökonomisch nicht und behinderten den Ausbau grüner Energie. Die Atomkraft sei keine nebenwirkungsfreie Energiewundertechnologie. Zudem koste eine Kilowattstunde Atomstrom 13 - 20 (ohne Versicherung und Entsorgung), grüner Strom aus Wind nur 3 - 8 Cent. Geld für einen Zubau neuer Atommeiler könne dann nicht mehr für den Ausbau grüner Energie zur Verfügung stehen.
Und nicht zuletzt gebe es weltweit noch kein Endlager für den Atommüll.
Da allerdings muss ihr entschieden widersprochen werden: Ein großer Teil der Radioaktivität ist schon im Endlager angekommen, unserer Umwelt! Das von den Atomkraft-Befürwortern angeführte Endlager, das es tatsächlich weltweit noch nicht gibt, bewirkt nur eine Verlangsamung der Radioaktivität auf dem Weg ins eigentliche Endlager.
Damit setzte sich ein schon 2001 ein Vortragsmanuskript auseinander01. Zugleich behandelt es die Verschlimmerung durch die von den Atomkraftbefürwortern als Innovation gefeierte Verbrennung von Atommüll im Atomreaktor.
Frage an Radio Eriwan: Sind die deutschen Atomkraftwerke nicht todsicher und sollten deshalb länger am Netz bleiben anstatt stillgelegt zu werden?
Im Prinzip Ja,
noch hat kein Atomkraftwerk in Deutschland oder an seinen Grenzen mit einer Kernschmelze den Weg in Richtung Grundwasser und darüber hinaus angetreten und große Teile unserer Heimat unbewohnbar gemacht. Sicherheit davor kann es jedoch erst geben, wenn alle Atommeiler stillgelegt worden sind. Allein die radioaktive Wolke nach der Kernschmelze im weit entfernten Tschernobyl hat sich über ganz Nordeuropa verbreitet; mancherorts strahlen Pilze bis heute02.
Frage an Radio Eriwan: Belegen denn nicht die Messungen der Betreiber eine so geringe Freisetzung von Radioaktivität im Normalbetrieb der Atomkraftwerke, dass sie keinen Schaden anrichten können?
Im Prinzip Ja,
allerdings löst die Kollektivdosis, das Produkt auch einer kleinen Dosis in einzelnen Menschen und einer großen Anzahl Betroffener, mit Sicherheit Schäden an der Gesundheit aus. Unsicher ist nur, wer wann geschädigt sein wird; übrigends überwiegend in anderen Ländern und in späteren Generationen.
Warum das so ist, kann auf einer Webseite aus 2004 nachgelesen werden, die wir wegen der erneuten Diskussion aktualisiert (Entfernung toter Links, etc.) und neu bereitgestellt haben 03.
Letzte Überprüfung: 2021-11-07
01 http://www.uni-marburg.de/isem/WS01_02/docs/wa
a.pdf | kuni.org/to/GBCRh
02 https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_
von_Tschernobyl | kuni.org/to/LZmRW
03 https://www.kuni.org/h/neues/wp-content/uploads/atom/a
tom.htm | kuni.org/to/LR4RW
2021-10-29, aktualisiert: 2022-07-10
Die Kategorie 'MTA-Schule Marburg 2003' bedarf einer Erläuterung. Ihr habe ich als Leiter und Webmaster der MTA-Schule bis 2003 einige Seiten des heute historischen Internetauftritts einer der ältesten MTA-Schulen Deutschlands (* 1928) zugeordnet, die im Netz sind, soweit sie einen geschichtlichen Inhalt haben.
Geschichte sind u.A.:
2021-10-25
Am 27.08.2021 verstarb Prof. Dr. Horst Klamberg im hohen Alter von 97 Jahren. Dieser Nekrolog ist auf Klambergs Wirken an der MTA-Schule Marburg (Lehranstalt für Medizinisch Technische Assistenz) des Universitätsklinikums beschränkt. Die Verdienste Klambergs für die Philipps-Universität Marburg, den Fachbereich Chemie und die Ornithologie angemessen zu würdigen, möchte ich Berufeneren überlassen.
Prof. Dr. Horst Klamberg hat unter allen nebenamtlichen Dozentinnen und Dozenten am längsten an der MTA-Schule unterrichtet und war deshalb mit ihr besonders eng verbunden. Sein Wirken umfasst mehr als 40 Jahre von 1953 bis 1995.
Bereits in den Aufbaujahren der Nachkriegszeit nahm er als junger Assistent den Unterricht auf, führte ihn unter hoher zeitlicher Belastung neben seiner Habilitation, Professur und Dekanat im Fachbereich Chemie weiter und setzte ihn auch noch nach der Pensionierung viele Jahre fort.
Foto: Dank an Rolf Klamberg
Er unterrichtete Chemie. Mit den hauptamtlichen Lehrkräften stimmte er sich in besonderer Weise ab, um die Schülerinnen und Schüler auf den zeitlichen und inhaltlichen Bedarf des Praktikums für Chemie und klinische Chemie optimal vorzubereiten.
Die Ausbildung in der Laboratoriumsmedizin war ohne Horst Klamberg nicht denkbar. Er hatte das Talent, den umfangreichen und anspruchsvollen Stoff so zu vermitteln, dass die Schülerinnen und Schüler fundierte Kenntnisse in den praktischen Unterricht des Schullabor und in die klinische Ausbildung mitbrachten.
Ich erinnere mich nicht, dass er jemals eine Bitte zur Organisation des Unterrichts und des Stundenplans ohne eine konstruktive Lösung ausgeschlagen hätte. Voraussetzung dafür war allerdings, zu wissen, wo und wann der Vielbeschäftigte anzutreffen war (unter Bekannten hieß er das Elektron – seine Existenz war so sicher wie sein Aufenthaltsort unbekannt. Grund dafür war seine Bereitschaft, sich auch im Fachbereich Chemie einzubringen, wann immer seine Expertise gefragt war.)
Zur Erinnerung an Horst Klamberg gehört schließlich, dass er ein persönliches Gespräch kenntnisreich auf einen Vogel lenken konnte, der zufällig vor dem Fenster auftauchte. Hatte der Autor eine ornithologische Frage, war Horst Klamberg für ihn die erste Adresse.
Alle, die ihn kannten, und Ungezählte, die er in einer wichtigen Lebensphase mit prägte, werden ihn sicher gern und achtungsvoll in Erinnerung behalten.
Bis zu meinem Ausscheiden aus der Leitung der MTA-Schule Marburg 2003 lernte ich in 27 Jahren sein Wirken wertschätzen. Der Tod Klambergs hat mich veranlasst, einige historische Webseiten der MTA-Schule aus dem Jahr 2003 ins Netz zu stellen, darunter die Seite über Prof. Dr. Horst Klamberg.
∨
2021-09-08
Im Prinzip Nein.
Zumindest vorerst nicht, wird Claus Weselsky, Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vom WDR zitiert01.
Allerdings wird eine gute Gewerkschaft immer Forderungen stellen, auf die Arbeitgeber nicht eingehen. In der Hierarchie der Mittel, den Forderungen Nachdruck zu verleihen (Demo, Warnstreik, Urabstimmung, Streik) kann durchaus der Weg bis zum letzten Instrument erforderlich werden, besonders wenn grundlegende Änderungen anstehen.
Frage an Radio Eriwan: Gibt es Beispiele für solche grundlegenden Änderungen?
Im Prinzip Ja.
Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) hatte Schwierigkeiten, die nach europäischem Recht an sich selbstverständliche (fälschungssichere) Erfassung der Arbeitszeit in einem Tarifvertrag festzuschreiben.
Ein zweites Beispiel: Mit der im Krankenhaus konkurrierenden DGB-Gewerkschaft Ver.di, die auch ÄrztInnen als Mitglieder hat, hat der MB eine in allen Kollisionsfällen wirksame tarifdispositive Abrede vereinbahrt02. Die soll verhindern, dass der Tarifvertrag der jeweils anderen Gewerkschaft durch eine Mehrheitsfeststellung im Betrieb verdrängt werden kann und in Tarifverträge beider Gewerkschaften aufgenommen werden. Das konnte manchmal erst mit Nachdruck erreicht werden.
Frage an Radio Eriwan: Ist das auch bei der DB relevant?
Im Prinzip Ja.
Dort steht die Spartengewerkschaft GDL in Konkurrenz mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), einer DGB-Gewerkschaft. Die GDL bezeichnet die EVG als "handzahm"03, nicht gerade eine gute Voraussetzung für eine Einigung nach dem Muster MB/Ver.di. Der Wechsel des ehemaligen Vorsitzenden der EVG 2020 in den Aufsichtsrat der DB04 muss natürlich nicht mit dem Agieren der EVG zusammenhängen.
Frage an Radio Eriwan: Ist das Tarifeinheitsgesetz für das Streiken der GDL bedeutsam?
Im Prinzip Jein.
Der jüngste Tarifabschluss der EVG gleicht 2021 nicht einmal die Inflation aus, auch wenn die vielleicht der Pandemie geschuldete Entwicklung außer Betracht bleibt und nur die 2%-Marke der EZB als Maßstab dient. Wenn die GDL eine Nullrunde für 2021 vermeidet, kann die EDL über eine Öffnungsklausel das auch für ihren Tarifvertrag durchsetzen, meint z.B. der SWR05.
Die GDL will den Geltungsbereich ihres Tarifvertrags auch auf bisherige Mitglieder der EVG ausdehnen. Dass die EVG das nicht will, ist in der aktuellen Konkurrenzsituation nachzuvollziehen; dass auch die DB das verhindern will, kann als eine größere Nähe der DB zur EVG als zur GDL gedeutet werden und outet die DB als Anhängerin des Tarifeinheitsgesetzes.
Frage an Radio Eriwan: Wird das Tarifeinheitsgesetz die nächste Legislaturperiode überstehen?
Im Prinzip Ja.
Gesetze haben ein sehr zähes Leben, wenn mächtige Interessen hinter ihnen stehen.
Die Meinung des zweiten MB-Bundesvorsitzenden Dr. Andreas Botzlar überzeugt, das Tarifeinheitsgesetz gehöre auf ein Abstellgleis06. Radio Eriwan hofft mit ihm, dass die geforderte Rangierfahrt schon in den nächsten Jahren erfolgt.
Frage an Radio Eriwan: Profitiert die Bevölkerung von einer durchsetzungsfähigen Spartengewerkschaft und ihren Arbeitskämpfen?
Im Prinzip Jein.
Auch wenn der MB während seiner Streiks immer einen Notdienst sicherstellt: Seine Arbeitskämpfe hatten unvermeidbar Härten für Betroffene. Im Rückblick über viele Jahre hat jedoch die Bevölkerung letztendlich von den Streiks des MB profitiert: Weniger Auswanderung ins Ausland und Abwanderung in andere Berufe sowie Zuwanderung aus anderen Ländern und steigendes Interesse von Frauen am ärztlichen Beruf aufgrund der vom MB erreichten besseren Arbeitsbedigungen haben den Mangel an Ärztinnen und Ärzten in den Kliniken deutlich gemildert.
Radio Eriwan ist überzeugt, dass der Mangel an Lokomotivführern und nicht zuletzt auch an Frauen in diesem Beruf nur verringert wird, wenn eine starke und kampfbereite Gewerkschaft gute Arbeitsbedingungen durchsetzt.
Letzte Überprüfung: 2021-09-30
01 https://www1.wdr.de/nachrichten/gdl-bahn-streik-1
04.html | kuni.org/to/wbBRW
02 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/132971#einzel
beitrag | kuni.org/to/m8tRW
03 https://www.youtube.com/watch?v=gVRwqmfmL6o | kuni.org/to/TfxRW
04 https://de.wikipedia.org/wiki/Torsten_Westphal | kuni.org/to/TXDRW
05 https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/
tarifeinheitsgesetz-funktioniert-nicht-100.html | kuni.org/to/TNnRW
06 https://www.marburger-bund.de/bundesverband/servi
ce/marburger-bund-zeitung-und-mehr/mbz-woche/aus-
dem-bundesvorstand | kuni.org/to/TQNRW
2021-03-21
Mehr als fünf Jahren nach dem letzten Blick01 in die Zustände beim praktischen Jahr (PJ) ist ein Update fällig.
Im PJ sollen Medizinstudierende Erfahrungen sammeln und sich Fertigkeiten aneignen können, damit ihnen die staatliche Zulassung zur selbständigen Tätigkeit als Ärztin oder Arzt (ärztliche Approbation) verliehen werden kann; zugleich der Eintritt in eine mehrjährige fachliche Weiterbildung. Im Kontrast zu diesem Anspruch war "Haken und Mund halten" nicht nur häufig im studentischen Portal PJ-Ranking02 zu lesen, sondern auch Berichte über einen Einsatz zu nicht-ärztlichen Tatigkeiten (z.B. Botengänge).
Die vorletzte Umfrage von Via medici des Thieme Verlags, für die wir mit einem Bericht über die Ergebnisse der Umfrage 200903 geworben hatten, war 201104; die letzte danach datiert auf 201405! Durchgängig hatte in allen Umfragen die Chirurgie schlechter als die Innere Medizin und die Universitätskliniken schlechter als die Lehrkrankenhäuser abgeschnitten.
Wir haben die Berichte im Portal PJ-Ranking quasi als eine laufende Umfrage verwendet und für die beiden Hauptfächer Chirurgie (C) und Innere Medizin (I) die mittlere Note an den Universitätsklinika und den Lehrkrankenhäusern in den letzten drei Jahren bis Ende 2020 berechnet, jeweils für die drei Klassen Kl1: Premium-Klasse, Kl2: Fakultativ-Klasse und Kl3: Minimal-Klasse.
Unverändert gibt es bessere Noten für Innere Medizin als für Chirurgie und für Lekrkrankenhäuser (LKH) als für Universitätskliniken (Uni). Wer nun ein Chirurgie-Bashing erwartet, braucht nicht weiter zu lesen. Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen, dass das politisch gewollte Kaputtsparen der Krankenhäuser sich in Schwerpunktkliniken und Krankenhäuser der Maximalversorgung sowie in chronisch überlasteten Fachgebieten besonders verheerend auswirkt.
Dabei hat die Covid19-Pandemie in den Brennpunkt gerückt, dass die besonders gute Ausstattung deutscher Kliniken mit Intensivbetten und dafür qualifiziertem Personal unzählige Menschenleben gerettet hat. Eine hochentwickelte Chirurgie ist einer der wesentlichen Motoren für diese Entwicklung der Intensivmedizin und Anästhesie gewesen, die ihrerseits heute chirugische Eingriffe mit gutem Heilungsverlauf möglich macht, die vor Jahren noch undenkbar waren.
Allerdings soll das keine generelle Entschuldigung sein: Ein Durchsicht des Notenmedians in der Chirurgie zeigt erhebliche Unterschiede und damit Verbesserungsbedarf innerhalb der Unikliniken; die reichen in der Fakultativ-Klasse von 1,17 (das Universitätsklinikum Ausgburg mit 1,13 muss hier als Lehrkrankenhaus gewertet werden) bis 3,60 und in der Minimal-Klasse von 1,47 bis 3,3306.
Letzte Überprüfung: 2021-03-21
01 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/94#einzelbeit
rag | kuni.org/to/2mDR7
02 https://www.pj-ranking.de | kuni.org/to/2bnR7
03 https://www.thieme.de/viamedici/pj-pj-umfrage-155
6/a/pj-umfrage-2009-top-oder-flop-10867.htm | kuni.org/to/2PNR7
04 https://www.thieme.de/viamedici/pj-pj-umfrage-155
6/a/umfrage-pj-umfrage-2011-10862.htm | kuni.org/to/nV6b
05 https://www.thieme.de/viamedici/pj-pj-umfrage-155
6/a/pj-umfrage-2014-21649.htm | kuni.org/to/nLKb
06 https://www.kuni.org/h/neues/aufwandsentschaedigun
g-im-pj-chirurgie#aufwandsentschaedigung-im-pj-ch
irurgie-nach-noten | kuni.org/to/RMvRL
∨