2021-03-21
Mehr als fünf Jahren nach dem letzten Blick01 in die Zustände beim praktischen Jahr (PJ) ist ein Update fällig.
Im PJ sollen Medizinstudierende Erfahrungen sammeln und sich Fertigkeiten aneignen können, damit ihnen die staatliche Zulassung zur selbständigen Tätigkeit als Ärztin oder Arzt (ärztliche Approbation) verliehen werden kann; zugleich der Eintritt in eine mehrjährige fachliche Weiterbildung. Im Kontrast zu diesem Anspruch war "Haken und Mund halten" nicht nur häufig im studentischen Portal PJ-Ranking02 zu lesen, sondern auch Berichte über einen Einsatz zu nicht-ärztlichen Tatigkeiten (z.B. Botengänge).
Die vorletzte Umfrage von Via medici des Thieme Verlags, für die wir mit einem Bericht über die Ergebnisse der Umfrage 200903 geworben hatten, war 201104; die letzte danach datiert auf 201405! Durchgängig hatte in allen Umfragen die Chirurgie schlechter als die Innere Medizin und die Universitätskliniken schlechter als die Lehrkrankenhäuser abgeschnitten.
Wir haben die Berichte im Portal PJ-Ranking quasi als eine laufende Umfrage verwendet und für die beiden Hauptfächer Chirurgie (C) und Innere Medizin (I) die mittlere Note an den Universitätsklinika und den Lehrkrankenhäusern in den letzten drei Jahren bis Ende 2020 berechnet, jeweils für die drei Klassen Kl1: Premium-Klasse, Kl2: Fakultativ-Klasse und Kl3: Minimal-Klasse.
Unverändert gibt es bessere Noten für Innere Medizin als für Chirurgie und für Lekrkrankenhäuser (LKH) als für Universitätskliniken (Uni). Wer nun ein Chirurgie-Bashing erwartet, braucht nicht weiter zu lesen. Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen, dass das politisch gewollte Kaputtsparen der Krankenhäuser sich in Schwerpunktkliniken und Krankenhäuser der Maximalversorgung sowie in chronisch überlasteten Fachgebieten besonders verheerend auswirkt.
Dabei hat die Covid19-Pandemie in den Brennpunkt gerückt, dass die besonders gute Ausstattung deutscher Kliniken mit Intensivbetten und dafür qualifiziertem Personal unzählige Menschenleben gerettet hat. Eine hochentwickelte Chirurgie ist einer der wesentlichen Motoren für diese Entwicklung der Intensivmedizin und Anästhesie gewesen, die ihrerseits heute chirugische Eingriffe mit gutem Heilungsverlauf möglich macht, die vor Jahren noch undenkbar waren.
Allerdings soll das keine generelle Entschuldigung sein: Ein Durchsicht des Notenmedians in der Chirurgie zeigt erhebliche Unterschiede und damit Verbesserungsbedarf innerhalb der Unikliniken; die reichen in der Fakultativ-Klasse von 1,17 (das Universitätsklinikum Ausgburg mit 1,13 muss hier als Lehrkrankenhaus gewertet werden) bis 3,60 und in der Minimal-Klasse von 1,47 bis 3,3306.
Letzte Überprüfung: 2021-03-21
01 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/94#einzelbeit
rag | kuni.org/to/2mDR7
02 https://www.pj-ranking.de | kuni.org/to/2bnR7
03 https://www.thieme.de/viamedici/pj-pj-umfrage-155
6/a/pj-umfrage-2009-top-oder-flop-10867.htm | kuni.org/to/2PNR7
04 https://www.thieme.de/viamedici/pj-pj-umfrage-155
6/a/umfrage-pj-umfrage-2011-10862.htm | kuni.org/to/nV6b
05 https://www.thieme.de/viamedici/pj-pj-umfrage-155
6/a/pj-umfrage-2014-21649.htm | kuni.org/to/nLKb
06 https://www.kuni.org/h/neues/aufwandsentschaedigun
g-im-pj-chirurgie#aufwandsentschaedigung-im-pj-ch
irurgie-nach-noten | kuni.org/to/RMvRL