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[[:]] GUNST Netzlabel-Lieblinge 2011

Zum zünftigen Abschied aus dem alten Jahr gibt es diesmal noch vor Dreikönig eine kleine Zusammenstellung mit Netzlabel-Musik, die je nach Gusto natürlich auch verwendet werden kann, um ersteres aus- und das Neue Jahr anklingen zu lassen…

Die Reihung innerhalb des Reigens ist selbstredend nicht mit derjenigen einer Hitparade zu verwechseln – wenn überhaupt, dann haben wir uns allenfalls an einer Gruppierung grob nach Genres geteilt durch bzw. multipliziert mit ein bisschen Lust an Abwechslung versucht.
Aber viel wichtiger ist eh das Basismotto: Viel Vergnügen beim Lugen und Lauschen- oder, kurz und bündig: Enjoy!

Vibe From The Korg Electribe
von C4
erschienen im Dezember 2011 bei 20kbps rec
Detailinfos und Herunterladen bei archive.org

Wohin die Reise in diesem Fall geht, verrät schon der Titel des ersten Tracks: "Journey to the Planet Acid". Und die entsprechend in Schwung gebrachten Ohrwürmchen schwingen schon im Takt. Prima für die Party…

Something Entropy Entropy Somnething
von Silly Goose und Consistency Nature
erschienen im Oktober 2011 als [sphi034] bei sphicot

Wenns dann zwischendurch mal etwas eher Meditatives sein darf, ohne dass dabei die Pilgersandalen o.ä. ausgepackt werden müssten: wenden wir uns vertrauensvoll an ein Label, bei dem sich sonst auch immer eine gesunde Portion Industrial, Glitch und Noise abholen lässt. Dass das Thema Entropie immer für eine produktive Grübelei gut sein kann, wissen wir schliesslich auch von Thomas Pynchon.

Intrepid Hobbyist
von Carl Kruger
erschienen 2011 als [ctrl_vlv_032] bei CONTROL VALVE

A propos "gesunde Portion Glitch und Noise". Da hätten haben wir doch auch gleich eine passende Empfehlung. Kruger ist sozusagen ein Alter Meister dieses Fachs und "Intrepid Hobbyist" eine schhöne Kompilation mit gesammelten Werken aus den letzten Jahren.

Music for the Succulents
von Strom Noir
erschienen im Dezember 2011 als [rc048] bei RuralColors
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Danach darf es dann wieder etwas Sanfteres sein, oder? Zwar können Sukkulenten Stacheln haben und mitunter auch ziemlich giftig sein. Aber im Grossen und Ganzen sind sie ja doch bekannt für ihr überaus ausgeglichenes Gemüt. Dazu passt bestens die Musik, die Strom Noir für sie und uns produziert haben. "Ambient Drone" meint das Label. Ja, das meinen wir auch.

Music
von Saito Koji
erschienen im Dezember 2011 als [rb 102] bei Resting Bell
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Um gleich bei den schönen Schleifen zu bleiben: Bei Resting Bell, seit Jahren schon mit festem Eintrag unter unseren Lieblingslabels residierend, sind gerade drei EPs des japanischen Musikers Koji Saito herausgekommen, die wir LiebhaberInnen dieses Genres eigentlich alle gleichermassen gern ans Herz bzw. geneigte Ohr legen wollen. Schon sein erstes Release auf Resting Bell, "Time/Line" war/ist einfach grossartig. Also eigentlich: alle und alles, hier einfach nur exemplarisch "Music" – mit, und da kann man wirklich wieder der treffenden Beschreibung des Labels folgen, einem Klangkokon, in die man sich einhüllen (lassen) und wunderbar den Winter verbringen kann.

Promenader & Utflykter
von Oskar Hallbert
erschienen im Oktober 2011 als [rb 100-3] bei Resting Bell
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Ausserdem hatte Resting Bell in diesem Herbst ein Jubiläum zu feiern, insofern die Hunderter-Marke der Publikationen überschritten wurde. Was bei den angelegten Qualitätsstandards, der Konsequenz in der ästhetischen Wahl und überhaupt ganz sicher ein guter Grund zur Gratulation ist. Und zudem rechtfertigt, dass gleich noch eine zweite Glocke auf dieser Liste erscheint. Wobei Oskar Hallberts "Promenader & Utflykter" auch deshalb aus der Triade der Jubiläumspublikationen herausgepickt wird, weil wir seine Arbeit mit Field Recordings so mögen.

FACTORY MUSIC
von Luís Antero
erschienen im Februar 2011 als [we 016] bei Wandering Ear

Auch beim auf Field Recordings spezialisierten Netzlabel Wandering Ear gab es 2011 eine neue Publikation – besonders spannend, weil mal nicht Naturklänge im Mittelpunkt stehen, sondern es eine alte Fabrik ist, die Musik machen darf. So gesehen also: Industrial at its best!

Songs for the Sun
von Ceptual
erschienen im August 2011 als [tube2328] bei test tube

Aus den Fabrikhallen hinaus ins Grüne, mindestens imaginär. Was aber bekanntlich nicht weniger Realität entfalten kann. Genau so wirkt jedenfalls die Ode an die Sonne, die Desmond Hollin aka Ceptual kredenzt: Lichtstrahlen aufs Haupt, Sonnefleckchen aufs Ohr.

Sideline Sally
von Alicia Hush
erschienen im Dezember 2011 als [mk48] bei Musickollektiv

Natürlich auch nicht die einzige leckere Veröffentlichung des gerade mal zwei Jahre jungen, ebenso rührigen wie grundsympathischen Moskauer Netzlabel. Aber diese dürfen sich FreundInnen experimentellen Minimalismus sich auf gar keinen Fall entgehen lassen. Hush liefert zwei Tracks, die es wirklich in sich haben. Zu denen es dann noch eine Portion Remixes von Freunden gibt. Wobei man nicht nur daran merkt, dass Hush einen Hintergrund als DJ hat. Dieser Sound kann lässig auch grosse Räume füllen.

Unfound Sketches
von Sven Laux
erschienen im November 2011 als [unfound61] bei Unfound

Gilt ähnlich auch für Sven Laux' "unfound sketches", die gerade als eine der jüngsten Publikationen bei unfoundsound erschienen sind. Minimal Deep, tanzbar und satt.

Marées de hauteurs diverses
von Various Artists
erschienen im Dezember 2011 als [insubrwk02] bei Insubordinations

Ein überzeugender Beleg, dass viele Köche gemeinsam ganz phantastische Delikatessen fabrizieren können. In diesem Fall hat sich das von uns sowieso sehr geschätzte Kollektiv von Insubordinations mit Tskuku Tsuku Grammofon zusammengetan – der Netzlabel Abteilung einer ebenfalls frankophonen Tonträgerveröffentlichungsinitiative für Electronica (die, wie wir gern gestehen, uns auf diese Weise überhaupt erst in den Radar gegangen ist. Oho, das wurde ja wirklich Zeit!). Auch wenn der Titel behauptet, dass die Tiden unterschiedlich hoch sind: Wirklich Ebbe wird da nie.

Veer
von Preslav Literary School
erschienen im Mai 2011 als [id27] bei interdisco

Wo wir gerade bei Schweizer Netzlabel-Lieblingen sind, darf natürlich auch interdisco nicht fehlen. Sind nämlich wieder aktiv und werden es hoffentlich auch weiter bleiben.
Unser diesjähriges Liebings-Release bei interdisco ist unangefochten das von Adam Thomas aka Preslav Literary School – der aus Fundstücken der Kassetten-Ära wunderbare Experimenralelektronik zaubert und damit angewandte Medienarchäologie betreibt, die sich eins ums andere Mal mit dem Prädikat "best practice" auszeichnen lässt.

BUTTERFLY FLAPPING STRING THEORY
von Sean Derrick Cooper Marquardt
erschienen im September 2011 als [ijsdcm1] bei ItsuJitsu

Wie schade: Jason Kavanagh hat sich leider entschlossen, den Veröffentlichungsbetrieb von ItsuJitsu nach gerade mal zwei Jahren wieder einzustellen. Wie gut: dass rechtzeitig vorher noch diese EP mit improvisierten Klanglandschaften von Sean Derrick Cooper Marquardt herausgekommen ist. Empfehlung darüber hinaus: auch weiteren Releases des (Ex-)Netlabels ein Öhrchen zu schenken. Oder darf bzw. will man sich etwa eine Publikation entgehen lassen, die den schönen Titel trägt "gerhard richter generational gravitation / the idiot foot soldier you laugh at today will be pissing on the floor of your parliament tomorrow"? Nicht nur, weil da – zusammen mit Elizabeth Veldon – ebenfalls Sean Derrick Cooper Marquardt seine Finger im Spiel hatte: das kann nur eine rhetorische Frage sein.

It's Not a Day For Work
von Various Artists
erschienen im Oktober 2011 bei Peppermill Records

Auch schon lang in der Kategorie Lieblingslabels. Zwar hat das Pfeffermühlchen auf seiner Seite gerade Baustellenzeit ausgerufen. Aber zuvor bzw. zum Trost noch eine neue Kompilation ins Netz gestellt. Für die – ungeachtet ihres Titels (den wir mal als Beitrag zur Verhinderung des gemeinhin zu beobachtenden und durchaus Besorgnis erregenden mählichen Aussterbens arbeitsfreier Tage verstehen wollen) – zwölf Beitragende ganze Arbeit geleistet haben. Die ihrerseits wiederum so grosses Vergnügen bereitet, dass wir doch mal hoffen wollen, dass auch die Pfeffermühlchen-Betreiber fleissig am Relaunch ihrer Heimseite arbeiten.

Education of the Noobz 1
von Dragan Espenschied
erschienen im Sezember 2010 als [upfree37] bei UPITUP

Womit wir dann schon beim Bonus-Track wären. Dragan Espenschieds Bildungsprogramm für Newbies in Sachen muntere Musikproduktion auf dem Heimcomputer ist zwar schon im vergangenen Dezember erschienen. Aber einmal ganz abgesehen davon, dass es Netzlabel-Lieblingsliste ohne 8bit-Musik geben darf (und an anderen einschlägigen Adressen eh alle selber regelmässig vorbeischauen): Nachdem UPITUP schon vor Jahren mal (übers seinerseits äussert liebenswerte Lab30-Festival) auf unserer LLListe gelandet ist, müssen wir einfach mal wieder eine Publikation der Italiener dabei haben. Und eben, a propos müssen, diese hier ist einfach schon aus Bildungsgründen ein Muss. Im Sinne von: Unausweichlich, weil sonst wirklich was verpasst. Wer will schon mit Bildungslücken durchs Leben schreiten?

 

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