WIE WILDFachwissenschaftliches Seminar Wie Wild? So vertraut der Begriff im alltäglichen Sprachgebrauch zunächst erscheinen mag, so vielfältig sind die Vorstellungen, die sich mit ihm verknüpfen – je nachdem, welche kulturelle, gesellschaftliche und historische bzw. zeit-räumliche Perspektive eingenommen wird. Wenn die traditionelle Dichotomie "wild" vs. "zivilisiert" auf eine denkbar lange Geschichte zurückblicken kann, dann gilt dies ebenso für die durchaus dezidiert politische Geographie der Auffassungen, Affekte und Wertzuweisungen, der Imaginationen und Repräsentationen, die sich im Spektrum ihres Spannungsfeldes entfalten und an dessen Enden zu Bildern von dem kristallisieren, was, wer und wie wild ist: Bilder, die je auf ihre Weise einen Beitrag dazu leisten, diese(s) "Wild(e)" zu formieren und zu positionieren – es gegebenenfalls aus dem Zirkel auszuschließen, der "die Zivilisation" umschreibt oder aber ihm einen Ort innerhalb zuzuweisen, der gleichermaßen normativ geprägt ist und funktioniert. Mit diesen Bildern, ihren Ästhetiken und Politiken wollen wir uns im Seminar beschäftigen, um das beschriebene Spannungsfeld – in dem vom "Wilden Tier" zum "Wildbret", vom "Wilden Mann" über den "Barbaren" zum "Edlen Wilden", von der "Heroischen Wildnis" bis zur "urban wilderness", von der "Wilden Malerei" zum "digital wild", vom "Wilden Denken" zum "Neo-Tribalismus" denkbar unterschiedliche Konzepte und Konkretionen von "wild" kursieren – auszuloten und kritisch zu reflektieren. Hinweise: Metadaten: |