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Typisierungen

Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zu Ordnungen des Sichtbaren in Wissenschaft und Kultur und ihrer normativen Macht
Projektgruppe im Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften (FzHG)

Typenbildungen sind taxonomische Basisoperationen, durch die eine Fülle von Phänomenen nach vorwiegend äußerlichen Merkmalen geordnet wird. Im Bereich der Anthropologie geht diese nominalistische Klassifizierung häufig mit semiotischen Zuordnungen einher, welche die äußerlichen Klassifikationsmerkmale als Zeichen für 'innere' Dispositionen lesbar werden lassen. Dazu stehen verschiedene kulturell spezifische Raster zu Verfügung.

Im Rahmen eines empirischen Wissenschaftsverständnisses etablieren die genannten Verfahren eine Ordnung des Sichtbaren, d.h. die hier vorgenommenen Typenbildungen sind visuell und damit von einem spezifischen Blick abhängig, den sie zugleich konstruieren – und sie bedienen sich vorzugsweise visueller Medien bzw. refererieren auf diese und den von ihnen erzeugten Resonanzraum.

Im Zentrum des Projekts stehen Fragen danach, welche grundlegenden Probleme die semiotische Praxis der Typenbildung aufwirft und welche systematischen Effekte sie zeitigt, in welcher Beziehung wissenschaftliche und künstlerische Typenbildung zueinander stehen, welche Rolle die mediale Form der (Stereo-)Typen jeweils spielt, welche Lektüreverfahren zur Entzifferung der jeweiligen Codes zur Anwendung kommen, wie diese eingeübt werden und wie sie ihren Geltungsanspruch legitimieren. Es wird danach zu fragen sein, wie hereditäre Determinanten und soziale Milieus auf die Typisierung einwirken und wie umgekehrt eingeführte Typen normativ auf die Selbstgestaltung der Subjekte zurückwirken.

Projektleitung:
Prof. Dr. Susanne Scholz (Institut für England- und Amerikastudien)
Prof. Dr. Susanne Komfort-Hein (Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik)
Prof. Dr. Verena Kuni (Institut für Kunstpädagogik/Visuelle Kultur)

Die Projektgruppe ist im Forschngsfeld "Wissenskulturen" (FF3) am Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main angesiedelt. Das Projekt ist Teil der Forschungskooperation zu "Visual Humanities".

projekt: Typisierungen

tags: anthropologie, archive, bild & imagination, biologie, biowissenschaften, displays, film, fotografie, geschlecht, geschlechterforschung, kulturgeschichte, kulturwissenschaften, kunst, kunst & medien, kunst & wissenschaft, literaturwissenschaft, medien, mediengeschichte, repräsentation, sichtbarkeit, typologie, (un)sichtbarkeit, unsichtbarkeit, visuelle kultur, wissenschaft, wissenschaftsgeschichte, wissenskulturen