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kuniver.seProf. Dr. Verena Kuni M. A.
Kunst·Medien·Kultur - Theorie·Praxis·Vermittlung
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Art·Media·Culture - Theory·Practice·Transfer
Vortrag | Lecture
auf dem Kongress "Relating Radio. Communities, Aesthetics, Access" im Rahmen des Radiofestivals "RADIO REVOLTEN", Halle, 04.- 05.10.2006
Wenn die Radiogeschichte reich an Versuchen ist, das Medium für alternative Kommunikationstechniken zu nutzen, so fällt auf, dass diese eine neue Konjunktur erfahren. Allerdings nicht nur, insofern Radio-Hypnosen für Nichtraucher- und Entspannungsprogramme revitalisiert werden, Space Night-Sounds und Trance-Schleifen als rezeptfreies Sedativum für nächtlichen Frieden sorgen sollen, morgendliche Einheits-Charts auf allen Sendern tradierte Formen der Gehirnwäsche ersetzen können und sich bei Gewinnspielen per Call Center-Services zugeschaltete Computerstimmen auf dem Feld der Transkommunikation bewähren.
Auch im Rahmen der elektronischen Kunst finden sich in jüngerer Zeit vermehrt Resonanzen und Re-Enactments spiritistischer Medienpraxis – darunter auch solche, die als Grenzgänge zwischen Experimentalelektronik und angewandter Medienarchäologie Radio als Medium sowohl direkt adressieren als auch nutzen.
In Radio:Séance wird es aber lediglich einleitend darum gehen, einschlägige Beispiele aus dem Musikperformance- und Kunstradio-Bereich im Zusammenhang mit ihren jeweiligen historischen Referenzen vorzustellen.
Im Fokus sollen vielmehr Fragen nach den Gründen für dieses Interesse an historischen Medienpraktiken im doppelten Wortsinn stehen: Warum werden sie ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da Kommunikationstechnologien im Alltag breit verfügbar sind, per se also keineswegs ein Mysterium darstellen, in den Künsten und für die Künste wieder entdeckt? Ist es das Exotische der Esoterik? Geht es allein um die Faszination eines Fremden, das in einer (scheinbar) globalisierten Medienlandschaft nunmehr vorzugsweise im Eigenen aufgesucht wird? Oder gibt es möglicherweise Motivationen, die mehr aus den strukturellen Entwicklungen der Medienlandschaft insgesamt und speziell derjenigen des öffentlichen und privaten Rundfunks resultieren?
Weiterführend lässt sich dann allerdings auch fragen, wie mit entsprechenden Impulsen konstruktiv umzugehen ist – und ob sich aus den historischen Medienpraktiken gegebenenfalls Anregungen dafür gewinnen lassen, die spezifischen Qualitäten des Mediums offensiv zu nutzen. Zumal in einem medialen Gefüge, in dem sich sowohl die Produktions- als auch die Rezeptionsbedingungen für Radio:Séance(n) auf markante Weise verändert haben.
Hintergrundinformationen | Background Information:
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