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"Reizvolle Fremde". Die Faszination des 'Exotischen' in der europäischen Kunst und visuellen Kultur

Fachwissenschaftliches Seminar
Wintersemester 2015/2016

Dozentin: Dr. Annett Göthe

"Nicht mehr und nicht weniger, als eine Revolution im Sehen der europäischen Völker, das ist der Japonismus" äußerte Edmond de Goncourt im Jahre 1884 in seinem Tagebuch. Was Goncourt und eine ganze Generation von Künstlern und Sammlern vor allem faszinierte, waren die als exotisch empfundenen Bildmotive und eine Bildsprache, die sich am Ende des 19.Jahrhunderts ästhetisch optimal rezipieren und sich in die europäische Kunst integrieren ließen.
Diese Exotik, die mit der Chinamode ab dem 17. Jahrhundert Europa erstmals ergriff, darauf im 19. Jahrhundert durch den Japonismus eine immense Verbreitung in der westlichen Welt erfuhr und seitdem die zeitgenössische Kunst beeinflusst, ist zum Teil von idealisierten und verklärten Bildern einer fremden Kultur geschaffen worden, die bis in unsere globale Zeit bestand haben.

Exotismus, Japonismus und Orientalismus sind Phänomene, die durch die selektive Wahrnehmung und Aneignung fremder Kulturen und der Projektion eigener Sehnsüchte sowohl Bilder einer schwärmerische Faszination für das Fremde als auch Vorurteile gegenüber außereuropäischer Kulturen transportierten. Sie erwiesen sich einerseits als äußerst langlebig aber andererseits unterlagen sie auch einem steten Wandel. Neben der theoretischen Auseinandersetzung mit den historisch überlieferten Kategorien und Klischees verschiedener Kulturen wird deren Wahrnehmung in unserer heutigen global geprägten Zeit untersucht und erörtert.
Ziel der Veranstaltung ist die Einordnung und Differenzierung der Begriffe Exotismus, Japonismus und Orientalismus mit ihren unterschiedlichen Stereotypen und deren Wandel vom reizvollen "Fremden" bis hin zur hybridisierten Weltkultur. Dabei sollen u.a. die unterschiedlichen Voraussetzungen beim ersten Kontakt der verschiedenen Kulturen untersucht werden sowie der Frage nachgegangen werden, welches die Gründe für die Stereotypisierung der Kulturen aus kunsthistorischer und ästhetischer Sicht sind.

Literaturhinweise:
Klaus von Beyme: Die Faszination des Exotischen. München 2008.
Claudia Delank: Das imaginäre Japan in der Kunst. 'Japanbilder' vom Jugendstil bis zum Bauhaus. München 1996.
Weitere Literatur und Ressourcen zum Thema werden in der Veranstaltung sowie im Semesterapparat in der Bibliothek zur Verfügung gestellt.

Metadaten:
Wintersemester 2015/2016
"Reizvolle Fremde". Die Faszination des 'Exotischen' in der europäischen Kunst und visuellen Kultur
Fachwissenschaftliches Seminar
Dozentin: Dr. Anett Göthe
S (2 SWS) — Di 12-14 — Sophienstr. 1-3, Raum: 206 u. Ortstermine
FW II / L2-KU-M4 / L5-KU-M4 / L3-KU-M5 / L3-KU-M6 / L3-KU-M9 (3 CPs)
Master Curatorial Studies

projekt: CROSS CULTURES

tags: alltagskultur, alltagstechnologien, architektur, ästhetik, ausstellungen, bild & imagination, design, dinge, displays, geographie, geschichten & geschichte, handwerk, kulturgeschichte, kunst & gesellschaft, kunst & medien, kunst & öffentlichkeit, kunstgeschichte, kunsthandwerk, kuratorische studien, materielle kultur, mobilität, mode, objekte/sachen/dinge, ökonomie, ort, orte & räume, populärkultur, raum, repräsentation, textil, topographie, typologie, unsichtbarkeit, visuelle kultur, wissenskulturen