2011-05-11
Im Prinzip Nein.
Immer mehr Uniklinika (UK) zahlen im Praktischen Jahr (PJ) eine Aufwandsentschädigung. Dennoch halten sich hartnäckig Gerüchte, das Uniklinikum Frankfurt/M. drohe Lehrkrankenhäusern innerhalb der Stadt, keine Studierenden mehr einzuweisen, wenn sie eine Aufwandsentschädigung zahlen. Wohl nur die unmittelbar Beteiligten werden wissen, ob diese Gerüchte zutreffen. Es fällt auf, dass nur Lehrkrankenhäuser außerhalb der Stadt eine Aufwandsentschädigung ausloben.
Frage an Radio Eriwan: Kann das Dekanat ein Lehrkrankenhaus abschaffen?
Im Prinzip Nein.
In Hessen regelt § 53 des aktuellen Hochschulgesetzes das Verfahren zur Etablierung eines Lehrkrankenhauses so: '(3) Auf Beschluss des Dekanats können nach Maßgabe der Approbationsordnung für Ärzte vom 27. Juni 2002 (BGBl. I S. 2405), zuletzt geändert durch Gesetz vom 30. Juli 2009 (BGBl. I S. 2495), mit geeigneten Krankenhäusern Verträge für die Ausbildung von Studierenden geschlossen werden. Das Universitätsklinikum ist dazu zu hören.' Die Maßgabe definiert die AO in § 4 'Durchführung des Praktischen Jahres in außeruniversitären Einrichtungen'.
Im Vertrag wird u.a. geregelt, dass die Lehraufgaben pro elf Studierenden mit der Vergütung einer ärztlichen Stelle kompensiert werden. Daraus können Studierende unschwer errechnen, in welchem Umfang ihnen während des PJ Unterrichtsleistungen zustehen.
Das Dekanat kann den Abschluss eines Vertrags zwischen dem Land Hessen und einem Lehrkrankenhaus zwar anstoßen, nicht aber unmittelbar in dieses Rechtsverhältnis eingreifen. Die Zahlung einer Aufwandsentschädigung stellt sicher keine Rechtfertigung dar, die Auflösung des Vertrags zu betreiben.
Frage an Radio Eriwan: Kann das Dekanat Studierenden ein Lehrkrankenhaus ihrer Wahl verweigern?
Im Prinzip Nein.
Die Studierenden entscheiden, für welchen freien Platz sie sich bewerben. Für die Anerkennung des Tertials ist das Landesprüfungsamt zuständig. Radio Eriwan vermutet: Wenn Studierende dem Lehrkrankenhaus versichern, sich von unberechtigten Lenkungsmaßnahmen nicht beeindrucken zu lassen und ihrem Favorit-Lehrkrankenhaus die Treue zu halten, wird es ihren besonderen Aufwand auch angemessen entschädigen.
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