2009-07-23
Anlass dieses Beitrags ist die Suche der Hessischen Krankenhausgesellschaft (HKG) nach dem "Hessischen Klinikteam 2009". Nehmen wir einmal an, es fänden sich die in diesem Artikel der fr-online.de angesprochenen Teams singender Operateure, hilfsbereiter Handwerker oder besonders freundlichen Pflegepersonals, die den aus einer hessischen Klinik geäußerten Einwand "Es ist ja etwas merkwürdig, dass man zur Belohnung, sich lächerlich gemacht zu haben, kostenlos einer Image- (oder Werbe?-) kampagne auf Plakaten zur Verfügung stehen darf, um anschließend in einer Pressekonferenz die HKG zu huldigen und hierfür auf dem hessischen Krankenhaustag als tolles Team geehrt zu werden" überwinden und am Wettbewerb der HKG teilnehmen wollen. Ihnen stellen sich aber unerwartete Schwierigkeiten in den Weg, die im FR-Artikel auch schon angesprochen wurden.
Wir wollen deshalb am Beispiel einiger chancenlosen Teams illustrieren, mit welchen Ausschlusskriterien zu rechnen ist.
(Die Quellen, meist haben wir Wikimedia Commons zu danken, haben wir jeweils hinter unserem Vorschaubild verlinkt.)
Auch wenn es der URI klinikteam2009.de nicht signalisiert, die Startseite des Projekts macht es unmissverständlich klar, ein "Hessisches Klinikteam" ist gesucht, weshalb dieses agile, aber außerhessische Team chancenlos ist.
(Die Seite mit dem Originalbild, 30 Jahre Rehateam Wicker, ist leider nicht mehr erreichbar) Dieses attraktive und für die Gesundung ihrer Patienten sehr effektive Team ist unzweifelhaft aus Hessen, aber dennoch chancenlos, da es nicht in einer Mitgliedsklinik der HKG tätig ist. Das fordern die Teilnahmebedingungen. Da weder auf der Projektseite noch bei der HKG selbst ein Verzeichnis der HKG-Mitgliedskrankenhäuser zu finden ist, müssen die Teams das experimentell ermitteln – eine Zumutung, wie wir meinen. Deshalb wiederholen wir den nützlichen Fingerzeig aus dem Artikel der FR: Rehakliniken, nach den schon abgeschlossenen und vorbereiteten Tarifverträgen mit dem Marburger Bund attraktive Arbeitsplätze für Ärztinnen und Ärzte, sind nicht Mitglied der HKG.
Obwohl dieses Team eindrucksvoll den gigantischen Investitionsstau in nicht privatisierten hessischen Krankenhäusern illustrieren könnte, der politischem Kaputtsparen geschuldet ist, muss es außer Konkurrenz bleiben, da nicht aus Hessen.
Von diesem Team bewährter Chirurgen und Anästhesisten wissen wir, dass es sich nicht bewerben wird. Der von der HKG ausgelobte Gewinn, "ein Teamtraining in einem hessischen Hochseilgarten", ist für sie wegen der Spezialisierung auf ihre Sportgeräte nicht attraktiv.
Zu ihrem Sport werden sie allerdings kaum noch kommen, sollte sich die Krankenhausgesellschaft mit ihrer Forderung bei der EU durchsetzen, den Bereitschaftsdienst in eine aktive und passive Phase zu unterteilen und damit den Grundsatz "Bereitschaftsdienst ist Arbeitszeit" zu kippen.
Setzen sich an hessischen Krankenhäusern Personalabbau und die Probleme, vorhandene Stellen zu besetzen, fort, müssen wir uns daran festhalten, dass nach Mabey und Caird (zitiert nach Wikipedia) bereits zwei Mitglieder ein Team bilden können. Somit käme prinzipiell auch dieses Team in Frage, denn es zeigt eindrucksvoll als Allegorie das Verhältnis zwischen Gesundheitspolitik und dem Schicksal so manchen Mitgliedskrankenhauses der HKG. Allerdings hätte Philip Burne-Jones bei "The Vampire" (1896) sicher Wert auf die Feststellung gelegt, dass jede Ähnlichkeit mit Personen aus der deutschen Gesundheitspolitik nicht beabsichtigt und rein zufällig sei.
Sie stört die Asymmetrie in diesem Team? Dann müssen wir auf das Backronym "Toll ein anderer macht's" verweisen, nachdem es leider immer wieder vorkommt, dass in einem Team nur eine einzelne Person die ganze Arbeit macht und die Gruppe die Lorbeeren verdient.
Da verbleibt ein Team, das auf den ersten Blick die Hürde der Teilnahmebedingungen schon genommen zu haben scheint und nicht nur unser Favorit ist, wie die in kurzer Zeit bereits mehr als 70 abgegebenen Stimmen zeigen. Wir haben diesen Bildschirmschnappschuss nicht auf die Projektseite von klinikteam2009.de (Die Website mit dem Originalbild ist leider nicht mehr erreichbar) verlinkt, weil wir fürchten, das dieses Schattenteam nur als Dummy dient und damit letztendlich auch chancenlos ist. Ein Verdienst bleibt ihm: Die Veranschaulichung des singulären Kriteriums, nach dem die Bewertung erfolgt.