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Welt im Kasten: DIORAMA FOTOGRAFIEFachwissenschaftliches Seminar In einer Gegenwart, in der die digitale Fotografie ihre analoge Vorgängerin weitgehend abgelöst hat, mögen auch die Tage der Redensart gezählt sein: "im Kasten" hat man heute bestenfalls noch einen Spiegel, die Bilder werden aber nicht mehr auf Film gebannt, sondern landen auf der Speicherkarte oder in der Cloud. Auf dem Weg zu diesen Bildern stößt man noch vor der Kamera auf andere Kästen: auf Schau- und Guckkästen, in denen stillgestellte, mitunter auch künstlich animierte Szenen Welt repräsentieren sollen. Es dürfte kein Zufall sein, dass Louis Daguerre, der 1822 in Paris als erster mit Dioramen Publikumserfolge feierte, später als einer der Erfinder der Fotografie in die Geschichte einging. Noch vor den kunst- und kulturhistorischen und medienarchäologischen Fluchtlinien, die sich hieran anknüpfend verfolgen lassen, wird das Seminar die Frage in den Fokus nehmen, was das Diorama aus zeitgenössischer Perspektive interessant macht – und zwar nicht zuletzt für KünstlerInnen, die mit dem Medium Fotografie arbeiten. Dieser Frage anhand von ausgewählten Positionen, Werken und Objekten nachzugehen, wird die Möglichkeit eröffnen, mit den Konfigurationen und Relationen von Diorama und Fotografie auch jene von Raum- und Zeit-Bildern, ihren Formatierungen und Rahmungen sowie den Blickpolitiken zu erkunden, mit denen sie verbunden sind. Eine ideale Gelegenheit für die Arbeit am Gegenstand bietet die Ausstellung "Diorama – Erfindung einer Illusion", die über nahezu das gesamte Wintersemester hinweg in der Schirn Kunsthalle zu sehen ist. Hinweise: Metadaten: projekt: Formate der Fotografie |