∧∨2024-03-21
Für das praktische Jahr für Medizinstudierende (PJ) gibt es eine in der Approbationsordnung festgelegte maximale Aufwandsentschädigung vom 812 €; unverändert seit dem 1.08.2022(!)01. Bei einer Wochenarbeitszeit von 38,5h errechnet sich ein Stundenlohn von nur 5,27 €! Dieser krasse Wert, der an sich schon eine Ausbeutung signalisiert, wird in vielen Kliniken noch dadurch unterboten, dass im Extremfall nur ein kostenloses Mittagessen auf der Habenseite steht. Diese Verhältnisse werden dadurch gerechtfertigt, dass im PJ nicht die Arbeit im Vordergrund stünde, sondern die Ausbildung. Wer das glaubt, hat die Berichte der Studierenden in PJ-Bewertungsprotal PJ-Ranking02 nicht gelesen. In unseren Listen 'Aufwandsentschädigung im PJ'03 gibt es einen Überblick zum Notenspektrum der Bewertungen.
Die Bewertungen sind vor allem für die Universitätskliniken immer wieder verheerend. Das ist der Grund, warum Sie zu diesem Thema bilanzierende Beiträge lesen können, wie 'Gibt es was Neues im Ausbeutungstrainingslager PJ'04 und 'Frage an Radio Eriwan: Höhere PJ-Aufwandsentschädigung, niedrigere Qualität?05'
Es finden sich darüber hinaus Berichte der Studierenden, in denen explizit eine als krass wahrgenommene Ausbeutung geschildert werden. Zitiert werden hier Berichte, wenn der Berichtszeitraum (Ende des Tertials) drei Jahre und weniger zurück liegt. Die betroffenen Universitätskliniken und Lehrkrankenhäuser werden mit dem Symbol
gekennzeichnet.
Anmerkung: Gegen Ende 2024 ist der maximale Betrag um 2,8 % auf 835 € angehoben worden06, was natürlich die Aussage dieses Beitrags nicht ändert.
- Ein weiterer Schwachpunkt sich (redaktionelle Anmerkung: Schreibweise im Original) die 6 BE-Dienste (4 unter der Woche von 16:30 – 0:00 Uhr und 2 am Wochenende), die man ganz unbezahlt erledigen muss. Man wird durchs ganze Haus telefoniert, teilweise mit schamlosen Anfragen und Aufträgen, die Stunden ziehen sich endlos und wenn man Pech hat ist man durchgehend beschäftigt. Das muss einfach als Ausbeutung Studierender bezeichnet werden! Quelle (kuni.org/to/snKRP)
- An dieser Stelle fragt man sich dann wirklich was man dort eigentlich tut. Die Dienste sind schlicht und ergreifend Ausbeutung von billiger Arbeitskraft. Quelle (kuni.org/to/b68Rr))
- Meine Zeit hier war die sinnloseste und frustrierendste im ganzen PJ. Niemand sollte das System der kostenlosen Ausbeutung im PJ hier unterstützen! Quelle (kuni.org/to/zSGRP)
- Laut einer OÄ der … o-Ton: "Solange ich PJ-ler habe, mache ich gar nichts." Und das war leider nicht ironisch gemeint. Quelle (kuni.org/to/z7dRP)
- Ich habe dort die moderne Sklaverei und Ausbeutung mit Leib und Seele erfahren. Quelle (kuni.org/to/sxyRP)
- Man liest oft von Ausbeutung der Arbeitskraft im PJ – in dieser Abteilung trifft das leider den Nagel sehr genau auf den Kopf. Wenn ihr nicht unbedingt und ausdrücklich Unfallchirurgie machen wollt: Finger weg !!! Quelle (kuni.org/to/sPZRP)
URI und Kurzlink zu den Fußnoten
Letzte Überprüfung: 2025-03-29
01 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/2920321#einz
elbeitrag | www.kuni.org/to/6WSRP
02 https://www.pj-ranking.de/ | www.kuni.org/to/n8Lb
03 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/396#einzelbe
itrag | www.kuni.org/to/BwdR6
04 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/2882521#einz
elbeitrag | www.kuni.org/to/zztRP
05 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/334#einzelbe
itrag | www.kuni.org/to/wv6RC
06 https://www.kuni.org/h/neues/beitrag/2920970#einz
elbeitrag | www.kuni.org/to/B2MRr
Zugeordnet: Gesundheitswesen und -unwesen, Gleichstellung, PJ
Schlagworte: Arbeitsbedigungen PJ, PJ Arbeitsbedingungen, Sexismus
∨ ∧∨2024-02-06, aktualisiert: 2025-04-29
"Auch das noch! Chirurginnen werden knapp" titelte die ZEIT No 6 vom 1. Februar 2024 S. 28. und zitiert die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (dvmd): Es herrsche eine hohe Arbeitsbelastung, gepaart mit einem "misogynen und sexistischen Klima" und "längst überholten Rollenbildern", nachzulesen im "Berufsmonitoring Medizinstudierende 2022 – Ergebnisse einer bundesweiten Befragung (durch die Universität Trier) (Stand: 31.12.2023, PDF mit 8.3 MB).01
Besonders abschreckend scheint sich das Pflichttertial Chirurgie im Praktischen Jahr (PJ) auszuwirken: Die Option, chirurgisch tätig zu werden, zu Beginn des Medizinstudiums immerhin von 35% genannt, schmilzt nach dem PJ in diesem Fach auf nur noch 19%!
Das war ein Anlass, in PJ-Ranking.de nach Berichten über Sexismus und Frauenfeindlichkeit zu suchen. Zitiert werden Berichte, wenn der Berichtszeitraum (Ende des Tertials) drei Jahre und weniger zurück liegt.
So überschaubar die folgende Liste ist, jede Erfahrung mit Sexismus ist eine zu viel! Deshalb werden in den Listen "Aufwandsentschädigung im PJ" die betroffenen Universitätskliniken und Lehrkrankenhäuser mit dem Symbol
gekennzeichnet.
- In keinem anderen Tertial/ Haus wurden wir so unfreundlich und teilweise unmenschlich behandelt. (Beleidigungen, Anschreien, Sexismus im OP, …) Quelle (kuni.org/to/nMDRP))
- Das war oftmals der OP: hier ist alles möglich von absolutem Sexismus bis zu einer freundlichen Atmosphäre Quelle (kuni.org/to/npcRP))
- Das viele der Chirurgen und der OP-Pflege gefühlt noch hinterm Mond leben und Sexismus/Rassismus dort an der Tagesordnung sind… Quelle (kuni.org/to/nKCRP))
- Der Chef haut ganz gerne mal wilde Sprüche raus, teilweise etwas deplatziert und unangenehm (Sexismus alert) Quelle (kuni.org/to/nrLRP))
- und da Aussagen mitbekommt, die in das Spektrum a la Stromberg, Rassismus und Sexismus fielen. Quelle (kuni.org/to/BbgRr))
- Ein OA ist extrem sexistisch. Quelle (kuni.org/to/nF2RP))
- Er (ein OA) redet ständig rein auch mit nicht medizinischen Themen, die meistens mindestens frauenfeindlich, wenn nicht auch noch rassistisch sind. Quelle (kuni.org/to/sdCRP))
- Unfall hätte ich gerne gemieden. Frauenfeindlich angehauchter Chef, der die Ärzte und Studis grammatikalisch korrigiert, und auch mal gerne den Frauen abrät in die Chirurgie zu gehen Quelle (kuni.org/to/z9cRP))
- Hervorzuheben sind zudem die zahlreichen äußerst sexistischen und homophoben Äußerungen seitens der Oberärzte, die man als Studentin natürlich still hat über sich ergehen lassen, aber keinesfalls in Ordnung waren. Quelle (kuni.org/to/kzMRP))
- leider gibt es auch hier 1-2 Ärzte, die noch nicht verstanden haben, dass Sexismus im OP keinen Platz haben sollte und unangebrachte Sprüche losgelassen haben. Quelle (kuni.org/to/9cCRP))
- CAVE: der Dozent Herr D. (Abkürzung die Redaktion) ist etwas schwierig, er macht häufig unangebrachte Kommentare, lästert über die gesamte junge Generation ohne Anhalt und kam mir auch einmal viel zu nahe und hat dann auch kein Ausweichmanöver akzeptiert; also bei dem braucht man ein dickes Fell und sollte Abstand halten Quelle (kuni.org/to/dRyRP))
URI und Kurzlink zur Fußnote
Letzte Überprüfung: 2024-02-25
01 https://www.kbv.de/media/sp/Berufsmonitoring_Medi
zinstudierende_2022.pdf | www.kuni.org/to/n4VRP
Zugeordnet: Gesundheitswesen und -unwesen, Gleichstellung, PJ
Schlagworte: Arbeitsbedigungen PJ, PJ Arbeitsbedingungen, Sexismus
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